Unser Anliegen
Unser Verein will Menschen mit komplexen Behinderungen Arbeitsmöglichkeiten an Orten des allgemeinen Arbeitslebens erschließen – selbst dann, wenn sie kein wirtschaftlich verwertbares Ergebnis erbringen. Sie können tätig werden in Geschäften, Betrieben, Vereinen und öffentlichen Einrichtungen. Außerhalb von Sondereinrichtungen können sie dort arbeiten, wo andere Menschen auch arbeiten.
Unser Konzept
Um auch Menschen mit komplexer Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, muss der Begriff der „Arbeit“ neu überdacht werden. Ein Arbeitsbegriff, der sich in erster Linie am Markt orientiert, an verkäuflichen Ergebnissen, an Leistung und wirtschaftlicher Effizienz, schließt diese Menschen weitgehend aus.
Bei unserem erweiterten Verständnis von Arbeit steht die Person im Mittelpunkt und nicht der Markt. Hier entsteht auch Raum für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung. Es entstehen andere Wertungen und ein erweitertes Verständnis von Arbeit.
Merkmale von Arbeit
personenzentriert | marktorientiert |
subjektives Bemühen | messbare Leistungen |
Prozesse | Ergebnisse |
Anerkennung | Entlohnung |
Austausch | Tausch |
ein mir angemessener Weg | der kürzeste Weg |
Arbeit als Lebensäußerung | Arbeit zur Lebenssicherung |
Nicht ein verkäufliches Ergebnis der Arbeit steht bei uns im Mittelpunkt, sondern der arbeitende Mensch selbst. Die Anerkennung der Arbeit geschieht über die Begegnungen, über Zeit füreinander haben und miteinander sprechen – beispielsweise bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken mit unserem Auftraggeber.
Bei allen integrativen Arbeitsangeboten werden die Betreuten durch Mitarbeiter der jeweiligen Behinderteneinrichtung begleitet. Die integrativen Angebote finden in unterschiedlichen Rhythmen von wöchentlich oder monatlich bis hin zu gelegentlich oder einmalig statt. Das Spektrum und die Häufigkeit der Angebote sollen dabei kontinuierlich ausgeweitet werden.
Der Verein „Arbeit und Begegnung e.V.“ besitzt keine Räumlichkeiten und tritt auch nicht als Arbeitgeber auf. Er hat ein Integrationskonzept entwickelt, welches er in verschiedenen Einrichtungen der Behindertenhilfe ins Gespräch bringt – und das vor allem im Heilpädagogischen Heim Dr. Kruse im Stellichter Ortsteil von Walsrode umgesetzt wird.
Arbeitsmöglichkeiten nach unserem Konzept können auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden.
Ebene | Merkmale |
arbeitsnahe Tätigkeiten |
Freude an Tätigkeiten mit anderen Menschen am gleichen Ort und - nach Möglichkeit - mit ähnlichem Material. Ein Verständnis der Abläufe und ein Beitrag zum Arbeitsergebnis werden nicht vorausgesetzt. - prozessorientiert - tätig und aktiv werden Beispiel: mit Laub nach Belieben um sich werfen während andere Teilnehmer Laub harken |
zielgerichtete Aktivierung |
unter Anleitung einer pädagogischen Fachkraft mit Materialien arbeiten, die in dem Betrieb verwendet werden. Dies kann eine Ergänzung zum regulären Betriebsablauf sein. - prozessorientiert - zielgerichtet arbeiten Beispiel: am Backtag eines Museums als Mitmachaktion mit Besuchern Getreide mahlen |
punktuelle Mitarbeit |
am betrieblichen Ablauf teilnehmen, ohne ein wirtschaftlich verwertbares Ergebnis zu erzielen - prozessorientiert
- zielgerichtet mitarbeiten Beispiel: leere Kartons an einem Kaufhaus zerreißen und für das Recycling vorbereiten |
Festeinstellung |
im normalen Betriebsablauf ein wirtschaftlich verwertbares Ergebnis erzielen (anfangs evtl. mit Arbeitsassistenten). Angemessene Bezahlung durch den Eigentümer des Betriebes - ergebnisorientiert - selbständig und selbstverantwortlich arbeiten |
Für alle Arbeiten gilt:
Im Grundsatz geht es darum - jenseits allen wirtschaftlichen Nutzens - sich seiner Gaben und Kompetenzen bewusst zu werden; herausfinden, wo diese gebraucht werden; gemeinsam mit anderen Menschen tätig zu werden; Freude zu haben und an einander weiter zu kommen
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